22.09.2016

Kommt das Croissant wirklich aus Frankreich?

Das Croissant ist wohl das typischste Symbol für die französische Lebensart des Landes. Doch kommt das „leichte“ Blätterteiggebäck wirklich aus Frankreich? Eines steht fest: Um die Herkunft des süßen Hörnchens ranken sich so manche Mythen.

Theorie 1 – Die Bäcker als Retter der Stadt

Eine der bekanntesten Legende besagt, dass das Croissant ursprünglich aus Österreich stammt. Während der Belagerung Wiens 1683 durch die Türken, sollen aufmerksame Bäcker in der Nacht Grabgeräusche in einem Tunnel gehört haben und durch ihr Alarmschlagen die Eroberung der Stadt vereitelt haben. Um diesen Sieg zu feiern und zu verewigen formten die Bäcker ein sichelförmiges Gebäck das auf den Halbmond der türkischen Flagge anspielte. (Glaubt man den Erzählungen, soll sich eine ähnliche Geschichte so auch drei Jahre später in Budapest zugetragen haben.)

Und wie kam das Gebäck dann nach Frankreich? Durch die Heirat mit dem französischen König Ludwig XVI. brachte die Österreicherin Marie Antoinette 1770 das sogenannte „Kipferl“ dann nach Frankreich, wo es abgeleitet von „croissant de lune“ (Mondsichel) in Croissant umbenannt wurde.

Theorie 2 – Schmackhafte Ziegenhörner zu Ostern

Eine andere Erklärung ist in der Religion zu finden. So gab es früher die ersten Bäckereien in den Klöstern und zu den wichtigsten Glaubensfesten wurden damals schon spezielle Backwaren hergestellt. Zu Ostern wurden beispielsweise ab 1000 n. Chr. kleine Teilchen gebacken, die in ihrer Form an Ziegenhörner erinnern sollten. Es könnte sich also beim Croissant auch um die Weiterentwicklung eines traditionellen Klostergebäcks handeln.

Theorie 3 – Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Die Kulturhistoriker sind sich sicher: Bis zum 19. Jahrhundert gibt es keine dokumentierten Hinweise auf Croissants in Frankreich. Erstmals in einem Nachschlagewerk erwähnt wurden sie im Jahr 1853 als nicht näher beschriebenes Gebäck. Erst 1863 wurde in einem Lexikon auch ihre Sichelform mitaufgeführt und ein erstes Rezept in schriftlicher Form erschien wiederum erst Jahrzehnte später.

Kommt das Croissant doch aus Frankreich?

Auch wenn die Franzosen nicht die Hörnchen-Urväter sind, besteht kein Zweifel darin, dass sie Ende des 19. Jahrhunderts das Gebäck neu erfunden haben. Sie ersetzten den briocheartigen Teig durch Blätterteig mit viel guter Butter („croissant au beurre“) beziehungsweise Margarine („croissant ordinaire“) zwischen den einzelnen Schichten. Wir wünschen „Bon appetit“!

PS: auch um das Baguette ranken sich Mythen… Warum ist das Baguette so lang?


 

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