Mein Praktikum in Japan – eine tolle Zeit!
Ein Praktikum im Ausland machen heutzutage viele Studenten. Doch ein Praktikum in Japan – wie ist das in einem Land dessen Sprache und Kultur einem völlig fremd sind? Felix, 21 Jahre, hat es für drei Monate ausprobiert – im Rahmen seines Studiums an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg mit Praxissemestern bei der Robert Bosch GmbH. Wir haben nachgefragt – seine Beweggründe und Erfahrungen als Praktikant in Yokohama!
1. Warum hast du dich für Yokohama bei Tokio entschieden?
Ich hätte mein Praktikum in verschiedenen Ländern machen können, in denen Bosch einen Bedarf an Unterstützung in einer kaufmännischen Fachabteilung sieht und keine Reisewarnung des Auswärtigen Amtes dafür vorliegt. Ich wollte ein Land, in das man nicht „einfach mal so“ reist. Es sollte kein schönes Urlaubsziel sein (wobei Japan wunderschön ist), sondern ein Land das vielleicht auch im späteren Berufsleben für einen Auslandsaufenthalt in Frage kommt. Und dabei bin ich auf Yokohama und Tokio als äußerst attraktiven Standort gekommen. Mein Praktikum in Japan war eine großartige Erfahrung.
2. Wie war es, in ein Land zu kommen, dessen Sprache man weder spricht noch lesen kann?
Ich war – im positiven Sinne – sehr gespannt darauf und aufgeregt. Normalerweise kann man sich mit Englisch gut verständigen und zurechtfinden. In Japan ist das (je nachdem, wo man hingeht) nicht unbedingt der Fall. Ich habe versucht, im Vorfeld ein paar wichtige Wörter zu lernen. Ich kann sagen, die Aussprache bzw. das Sprechen lernen war das kleinere Problem für mich. Aber ich konnte in der kurzen Zeit leider keine Schriftzeichen lernen. Somit konnte ich also während meines Aufenthalts nichts lesen. Da hat mir die Smartphone App „Google Übersetzer“ gute Dienste geleistet. Damit kann man Texte mit Hilfe der Kamera – mal besser, mal schlechter – live ins Englische und Deutsche übersetzen. Sind einmal die entsprechenden Wörterbücher runtergeladen, benötigt man auch keine Internetverbindung mehr.
3. Wie lange vor deiner Abreise ist die Entscheidung für ein Praktikum in Japan gefallen?
Die Entscheidung für Japan als mein präferiertes Ziel fiel ca. ein dreiviertel Jahr vor Abreise. Die konkrete Zusage aus der dortigen Abteilung habe ich vier Monate vor meiner Abreise erhalten. Ein Vorteil an Japan ist, dass man als deutscher Staatsbürger kein Visum braucht, wenn der Aufenthalt kürzer als 90 Tage ist.
4. Wo hast du gewohnt und hast du bei der Wohnungssuche Unterstützung erhalten?
Bosch hat mich natürlich in der Wohnungsfindung unterstützt, aber ich habe selber meine Unterkunft ausgewählt. Neben japanischen Webseiten habe ich mich auch auf Airbnb informiert und das Apartment letztendlich dort auch gebucht. Es lag in einem Wohnviertel südlich von Yokohama. Von dort habe ich ca. eine halbe Stunde zu meinem Arbeitsplatz in der Innenstadt von Yokohama gebraucht.
5. Wie unterscheidet sich das Studenten-Leben in Japan von dem in Deutschland?
Von dem Studentenleben in Japan habe ich leider wenig bis überhaupt nichts mitbekommen, da ich ja ziemlich in den Arbeitsalltag bei Bosch eingespannt war. Man kann aber sagen, dass sich das Arbeitsleben sehr zu dem in Deutschland unterscheidet. Der Kontakt unter den Mitarbeitern ist auch außerhalb der Arbeit viel enger.
6. Hast du viele Einheimische näher kennengelernt oder mehr Expats/ausländische Studierende?
Ich habe hauptsächlich Kontakt mit meinen Arbeitskollegen gehabt und sie auch näher kennengelernt. Das waren überwiegend Japaner aber auch Expats aus Deutschland, Frankreich, Italien, England oder Kuba. Mit den Kollegen hat man meistens abends nach der Arbeit noch was unternommen. Auch am Wochenende haben sich die japanischen Kollegen um einen gekümmert, wenn man Lust hatte, etwas zu unternehmen.
7. Wie hat dir dein Praktikum in Japan insgesamt gefallen?
Mir hat der ganze Aufenthalt ausgesprochen gut gefallen. Man ist in Japan ein äußerst willkommener, respektierter und geschätzter Gast. Die Leute sind sehr freundlich und bemüht, dass man sich in ihrem Land wohlfühlt. Sie sind selbst auch sehr stolz auf ihr Land. An die vielen Verbeugungen zur Begrüßung und Verabschiedung muss man sich erst gewöhnen. Auch das ordentliche Anstehen vor dem Bus und sogar an Ampeln ist zunächst eher ungewöhnlich. Japaner tun sich schwer, etwas Negatives direkt anzusprechen oder zu verneinen. Das merkt man im Arbeitsalltag, aber mir ist es auch schon mal in meiner Freizeit passiert. Da habe ich nach dem Weg nach Hause gefragt und anstatt zu sagen, dass man den Weg auch nicht weiß, wurde ich einfach in eine falsche Richtung geschickt.
Wir danken ganz herzlich für das Interview!
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