Sentinel – im Sperrgebiet der „Steinzeitmenschen“

Ein saftig grüner Urwald umgeben von weißen Sandstränden und türkis-klarem Wasser… Auf den ersten Blick wirkt die kleine Insel Nord Sentinel wie ein wahr gewordener Traum mitten im indischen Ozean. Doch der Schein trügt. Jeder, der sich diesem ursprünglichen Fleckchen Erde nähert, spielt mit seinem Leben.

Widerstand mit Pfeil und Bogen zur Immunabwehr

So besiegelten die Ureinwohner etwa 2006 das Schicksal zweier Fischer, die aus Versehen mit ihrem Boot an der Küste der idyllischen Insel aufliefen, mit Pfeil und Bogen. Der rabiate Widerstand gegen Eindringlinge sichert den Inselbewohnern schlichtweg die Existenz ihres Stammes. Da die Sentinelesen beispielsweise keine Immunabwehr gegen Infektionskrankheiten wie Grippe oder Masern besitzen, ist jeder Versuch sie mit der Zivilisation in Berührung zu bringen eine Gefahr für das ganze Volk. 1996 erklärte die indische Regierung die Insel schließlich zum Sperrgebiet.

Sentinelesen – Das isolierteste Volk der Welt

Die Sentinelesen sind die direkten Nachfahren jener Menschen, die als erste den afrikanischen Kontinent verließen. Sie besiedelten die etwa 1.000 Kilometer östlich vor Indien gelegenen Andamanen-Inseln. 65.000 Jahre ist das nun her. Jedoch hat sich an der Lebensweise der Einwohner seither kaum etwas verändert. Heute gelten sie als das isolierteste Volk der Welt. Lediglich alle zehn Jahre zur Völkerzählung sollen sie ein paar Kokosnüsse – das einzige Geschenk, das die Insulaner tatsächlich akzeptieren – an den Strand locken. So können sie aus sicherer Entfernung gezählt werden. Nach dieser Methode liegen die Schätzungen bei etwa 50 bis 80 Menschen auf Nord Sentinel. Doch wie viele genau es sind, weiß man nicht.

1974 gelangen einem indischen Filmteam mit ihrer Dokumentation „Man in Search of Man“ einige wenige Aufnahmen der Sentinelesen.