20.09.2016

Reisen mit Kind – allein? Auf jeden Fall und am besten sofort!

Wir liegen gemeinsam auf dem Dach und schauen in den Sternenhimmel. An einem wunderschönen Ort auf Bali. Hand in Hand. Das Meer rauscht im Hintergrund. Die Grillen zirpen um die Wette. Es ist warm. Ich könnte nicht glücklicher sein. Und dankbarer. Für diesen wundervollen Moment mehr als 12.000 Kilometer von unserem zu Hause entfernt. Neben mir liegt die Liebe meines Lebens. Mein Sohn Max. Ja, ich bin auf Reisen – mit Kind – und um die ganze Welt!

Reisen mit Kind – es gibt viel mehr Gründe dafür!

Vor Kurzem haben wir noch seinen fünften Geburtstag in München gefeiert. Mittlerweile sind wir unterwegs. Auf der ganzen Welt. Für 12 Monate haben wir unseren Rucksack gepackt und sind losgezogen. Nur wir zwei. Ich möchte ihm die Welt zeigen, bevor ich ihn auf sie loslasse. Bevor er in die Schule kommt, und sich unsere Wege ein bisschen mehr trennen werden. Ihm einen Blick über den Tellerrand ermöglichen und ein Verständnis für Andere vorleben. Zeigen, was Glück für mich bedeutet, und es bedingungslos mit ihm teilen. Dafür haben wir ein ganzes Jahr Zeit. Und wir werden jeden Tag davon nutzen. Entgegen all der Zweifel und Ängste, die im Vorfeld um uns herum schwirrten. Denn Eines ist klar: Es mag zwar ein paar wenige Gründe gegen, dafür umso mehr für eine Reise (alleine) mit Kind geben. Nicht nur für uns. Auch für Sie!

Kind im Gepäck = Helfer in der Not.

Es ist einfach unglaublich, wie hilfsbereit Menschen auf der ganzen Welt in Bezug auf Kinder sind. Deutschland hat hier leider keinen Ehrenplatz verdient. In der U-Bahn in München habe ich schon des Öfteren verzweifelt an der defekten Rolltreppe mit Kinderwagen und gefühlt 100 Einkaufstüten auf eine helfende Hand gewartet. In Asien (als ein Beispiel von unendlich vielen), würde Ihnen so etwas nie passieren: Bevor Sie sich überhaupt nach einem Retter umschauen können, sind Sie samt Kind und Gepäck auch schon oben an der Treppe angekommen. Das nenne ich Hilfsbereitschaft. Fakt ist: Ich habe keine Ahnung, was da in unseren Gefilden so schief läuft. Aber ich kann Ihnen versprechen, dass Sie gemeinsam mit Ihrem Kind auf Reisen immer Menschen treffen werden, die Ihnen gerne helfen. Und diese Hilfe ist meistens ziemlich rührend, und hört selten an der obersten Stufe einer defekten Rolltreppe auf.

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Weltreise mit Kind – allein? Hast du denn gar keine Angst?

Nein! Denn Kinder geben Sicherheit, auch auf Reisen. In den meisten Ländern dieser Welt hat die Familie einen besonders hohen Status. Es gilt sie zu schützen, anstatt ihr zu schaden. Ich bin auf meinen Reisen mit Max noch nie in eine brenzlige Situation gekommen. Ganz im Gegenteil: Wenn wir auf Bali mal spät am Abend mit unserem Roller durch dunkle Strassen fahren müssen, habe ich noch nie ein ungutes Gefühl gehabt. Die Menschen sind so hilfsbereit und darauf bedacht, dass es uns gut geht. Es würde niemand auf die Idee kommen, mir den Rucksack runter zu reißen oder uns sonst irgendwie zu schaden. Da kann es schon viel eher passieren, dass sich jemand auf seinen Roller setzt und uns bis zu unserem Haus begleitet. Damit wir selbst im Dunkeln auf jeden Fall sicher ankommen. Auch Sie werden gemeinsam mit Ihrem Kind schnell zur Attraktion werden. Behütet und beschützt. Was für ein schönes Gefühl.

Mit Kind(ern) unterwegs: Langsamer ist mehr!

Natürlich werden Sie mit Ihrem Kind anders reisen. Nämlich langsamer und dadurch viel schöner! Kinder sind Zeitbremsen, und sollen es auch bleiben: Mal eben von einem Strand zum anderen hetzen und sich auf dem Weg dahin noch 20 Tempel angucken? Das wird wohl eher nichts. Gott sei Dank. Sie können mit Ihrem Kind das volle Touristen Programm durchziehen, werden aber wenig davon haben. Ausser vielleicht schlechter Laune im Doppelpack. Für Ihre gemeinsamen Reisen, sollten Sie Zeit einplanen, viel Zeit. Wenn wir unterwegs Kinder auf der Straße spielen sehen, ist Max immer Feuer und Flamme direkt mitzumischen. Also schnappe ich mir irgendwo einen Kaffee und setze mich gemütlich und meistens stundenlang dazu. Oft habe ich bei diesen Zwischenstopps tolle Dinge in meinem Blickfeld entdeckt, oder nette Menschen kennengelernt, die sich zu mir gesetzt haben. Und daraus sind teilweise richtige Freundschaften entstanden. Wenn Sie langsam unterwegs sind, werden Sie zwangsläufig mehr Zeit zum Entdecken haben. Genießen Sie es!

Kultur pur im Gepäck – was es im Reiseführer nie gibt.

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Wir essen in einem kleinen Restaurant mitten in Ubud auf Bali. Max spielt mit der Kellnerin. Die beiden lachen um die Wette und machen ein Erinnerungsfoto nach dem anderen. Am nächsten Tag sitzen wir auf dem Boden eines Tempels und nehmen den Segen des Priesters entgegen. Halten Räucherstäbchen in den Händen und kleben uns Reis auf die Stirn. Gekleidet sind wir mit wunderschönen Sarongs. Typisch Balinesisch. Es ist Vollmond – ein wichtiger Tag, der auf Bali mit speziellen Zeremonien zelebriert wird. Und wir zwei mitten drin. Als einzige Ausländer weit und breit. Denn Kadek, die Kellnerin aus dem Restaurant, hat uns zu sich nach Hause und in den Tempel eingeladen. Damit wir mit ihrer Familie an der Zeremonie teilnehmen können. Und dabei auf einmal der Mittelpunkt des ganzen Geschehens sind. Stolz und herzlich werden wir von der Gemeinschaft empfangen und dürfen ein Teil von ihr sein. Kinder öffnen die spannendsten Türen, und lassen Sie dadurch komplett in eine neue Kultur eintauchen. Ein Teil von ihr werden. Um Dinge zu erleben, die Ihnen sonst mit absoluter Sicherheit verborgen geblieben wären. Weil sie in keinem Reiseführer zu finden sind.

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Teuer oder nicht teuer, das ist die Frage…

…die ich immer wieder höre. Natürlich kann Reisen mit Kind teuer sein. Muss es aber nicht. Wenn Sie nicht gerade in jedes Luxusrestaurant einkehren und um Vergnügungsparks etc. einen Bogen machen, können Sie viel Geld sparen. Bei den Unterkünften ist es sowieso egal, ob Sie ein Zimmer für sich alleine oder gemeinsam mit Ihrem Kind buchen: Der Preis ist der Selbe. Und auch beim Essen gibt es oft überdimensionale Portionen, die locker geteilt werden können. Besonders in asiatischen Ländern sind die Kosten allerdings eh so gering, dass das tägliche Leben viel günstiger als zu Hause ist. Das einzige Problem sind eigentlich nur die Flüge. Denn ab zwei Jahren müssen Kinder fast den vollen Preis eines Erwachsenen zahlen, wodurch die Urlaubskasse ordentlich strapaziert wird. Aber auch hier gibt es immer wieder Möglichkeiten, günstige Tickets zu bekommen. Recherche im Internet und frühes Buchen lohnt sich auf jeden Fall.

Eine Verbindung, die ewig hält und glücklich macht.

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Auf der Suche nach Nemo durch den Korallengarten schnorcheln. Früh am Morgen die Delfine am Strand beobachten. Oder barfuss mit den einheimischen Kindern Fußball spielen. Die Liste der Dinge, die wir auf unserer Reise bereits in kürzester Zeit erleben durften, ist lang. Und sie wird von Tag zu Tag länger. So viele gemeinsame Momente. So viele Erlebnisse zum Teilen. Wenn Max und ich abends zusammen im Bett liegen und uns noch einmal die Highlights des Tages erzählen, geht jedes Mal mein Herz auf. Was für wundervolle Möglichkeiten wir hier haben. Pures Glück für uns zwei, das uns niemand mehr nehmen kann. Fest verschlossen, in unseren Herzen. Mit einem Kind zusammen in einer fremden Kultur unterwegs zu sein. Etwas Neues zu entdecken. Durch die selben Höhen und Tiefen zu gehen, gemeinsam Lösungen zu finden, auch wenn es mal nicht so gut läuft. Das verbindet. Für immer.

Trauen Sie sich! Gehen Sie mit Ihrem Kind auf Reisen. Egal in welcher Form. Ob für ein verlängertes Wochenende oder auf eine ganze Weltreise. Lassen sie die Zweifel und Ängste hinter sich. So weit es geht. Freuen Sie sich lieber: Auf eine Welt voll mit unvergesslichen Dinge, wunderschönen Glücksmomenten und vielleicht sogar dem Sternenhimmel über Bali. Hand in Hand gemeinsam mit der Liebe Ihres Lebens.


Janina und Max

Mit Rucksack und kleinem Kind einmal um die ganze Welt. Zu zweit. Geht nicht? Geht doch! Seit Juli 2016 ist die Münchner Journalistin Janina Breitling mit ihrem fünf Jahre alten Sohn Max unterwegs. Und nimmt auf ihrem Blog www.baertimussmit.de alle vom Fernweh Geplagten direkt mit.


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