Reis, Salsa und pure Lebensfreude – auf Kuba mit Kind
Während Janina in Kalifornien früh am Morgen ihren Kaffee schlürft, denkt sie zurück. An Kuba! Ein Land, das sie und ihren Sohn Max auf ihrer Reise durch die Welt völlig überrascht hat. Ein Ort, an dem die beiden Weltenbummler ihre schönsten Erfahrungen gemacht haben, obwohl es auf den ersten Eindruck so wenig hergibt. Das Abenteuer von Janina und Max auf Kuba!
Marmelade und andere Luxusartikel
Zwei Wochen leben wir zusammen mit den Einheimischen in einem Viertel in Havana. Eigentlich war der Plan, die Insel zu erkunden und von einem Ort zum nächsten zu reisen. Doch wir bleiben bei einer Familie – und lernen das echte Leben abseits des Tourismus kennen. Ein Leben, in dem selbst die alltäglichen Dinge teilweise ziemlich schwer sind. Vom Lebensmittel-Einkauf bis hin zur Internetnutzung müssen wir uns völlig umstellen. Obst und Gemüse gibt es nur in kleiner Auswahl und für Extras wie Marmelade oder Honig heißt es, einmal durch die halbe Stadt zu fahren. Gekocht wird das, was es gibt. Reis und Bohnen werden somit zu unserem Hauptnahrungsmittel. Internet gibt es nur an öffentlichen Plätzen. Den Zugang pro Minute kauft man sich auf dem teuren Schwarzmarkt.
Anfänglich sind all diese Punkte eine richtige Einschränkung für mich und engen mich fast ein bisschen ein. Doch wir gewöhnen uns daran, finden uns damit zurecht und fangen sogar an, es zu genießen. Besonders das Thema Internet regt zum Nachdenken an. Oft sind Facebook, Instagram & Co. das Erste, womit ich mich am Morgen beschäftige. Doch auf Kuba starten die Tage anders – bewusster und ohne großer Ablenkung, dafür mit mehr Fokus.
Oldtimer Autos und Oldtimer Menschen – das Leben im Viertel
Die Menschen, die wir jeden Tag treffen, erinnern mich mit ihrer höflichen Art an alte 50er Jahre-Filme. Und das nicht nur wegen ihrer bunten Autos. Die Kubaner lieben das Leben, die Einfachheit, zu geben und zu teilen. Selbst wenn es nur wunderschöne Wörter sind. Sie nennen uns „die Blonden“, sprechen uns an, fragen uns aus und geben uns Komplimente, die von Herzen kommen und uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Max spielt mit den anderen Kindern im Park, ich sitze gemeinsam mit den Müttern auf der Bank. Immer wieder nehmen sie mich in den Arm, Küsschen links, Küsschen rechts – Berührungsängste hat niemand. Menschlichkeit gibt es im Überfluss und ein soziales Miteinander, das mich wirklich überrascht. Auf Kuba hilft man sich, unterstützt sich und ist füreinander da. Egal, ob die Milch leer ist oder das Auto auf der Straße stehen bleibt. Alleine fühlen wir uns hier nie.
Salsa im Dauertakt
Wir integrieren uns und fangen an, mehr und mehr in die kubanische Lebensweise einzufließen. Wir starten den Tag mit Reis und Bohnen und beenden ihn: mit Salsa! Musik und Tanzen spielt auf Kuba natürlich eine ganz große Rolle. Überall auf der Straße sind wir davon umgeben. Die Lieder schallen aus den Fenstern, die Bewohner tanzen vor den Häusern. Ob in der Küche oder auf der Dachterrasse – zusammen mit unseren neuen Freunden drehe ich mich von einem Schritt zum nächsten, werde umher gewirbelt und umher geschoben. Salsa ist nicht schwer, wenn man es in der richtigen Umgebung und mit den richtigen Menschen lernt – mit Max und seinem Kumpel, der dazugehörigen Mutter und mittlerweile Freundin.
Die Gespräche über Politik und Lebensweisen, über Haben und Geben, Akzeptieren und Annehmen haben mich immer wieder überrascht. Das Leben auf Kuba besteht nicht nur aus Salsa und Paradies. Er besteht auch aus Einschränkungen, Verzicht und vor allem harter Arbeit. Das, was für Max und mich für ein paar Tage recht exotisch aussieht, ist für die Kubaner oft ein anstrengender Kampf, den sie sich tagtäglich aufs Neue gegenüber stellen müssen, aber auch wollen. Vielleicht ist es gerade dieser Mix aus Einschränkung und Akzeptanz, der Kuba so besonders macht.
Das alles bringt mich zum Nachdenken, während ich in einem Land voller Überfluss sitze und innerhalb von wenigen Minuten Alles haben kann. Oder auch nicht – wie z. B. ein Land, das uns mit seinem Charme an sich zieht und uns positiv wie auch negativ überrascht. Amerika unter den Füßen, Kuba in den Gedanken. Die Zeit dort war intensiv und hat uns verändert. Sie lässt uns Dinge anders sehen, anders verstehen und anders darüber denken. Auf jeden Fall mit einer Tasse Kaffee in der Hand. Auf jeden Fall aus Kuba.
Janina und Max haben schon viel von der Welt gesehen. Was sie bewegt, wie sie leben und welchen wunderbaren Menschen sie auf ihrer Reise rund um den Globus begegnen, erzählen sie uns auf ihrem Blog Bärtimussmit.
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