25.08.2015

Jónsson oder Jakobsdóttir – Namen auf Island

Die Nachnamen der Isländer klingen immer noch typisch altnordisch nach verwegenen Wikingern und Sagenhelden. Doch nicht nur die Namen kommen aus längst vergangenen Tagen. Auch die Art wie sie festgelegt werden ist seit jeher die Gleiche.

Die Zunamen der Inselbewohner auch Familiennamen zu nennen, wäre in den meisten Fällen nicht ganz korrekt. Haben doch fast alle Mitglieder einer Familie unterschiedliche Nachnamen. Das liegt daran, dass sich dieser nach dem Vater, teilweise aber auch nach der Mutter richtet. Heißt der Vater beispielsweise Björn, wird sein Sohn in der Regel mit dem Nachnamen Björnsson versehen – übersetzt „Sohn von Björn“. Eine Tochter würde dementsprechend Björnsdóttir, also „Tochter von Björn“ heißen. Die Mutter kann jedoch ebenso namensgebend sein. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn der Vater nicht bekannt ist oder nicht bekannt sein soll. Daher nennen sich etwa einige Isländer Helgason oder Helgadóttir nach ihrer Mutter Helga.

Um die Namensgebung noch komplexer zu gestalten, ist es außerdem möglich den Mittelnamen eines Elternteils zum Nachnamen der Kinder zu küren. Doch auch bei der Wahl des Vornamens ist auf der Vulkaninsel Vorsicht geboten. Aus einer Liste mit jeweils knapp 2.000 Namen für Jungen und Mädchen wählen Isländer den Passenden für ihren Sprössling aus oder sie müssen einen Antrag für einen neuen Namen an das Benennungskomitee stellen. Ist dieser jedoch nicht in die isländische Sprache zu integrieren, sind Eltern häufig chancenlos den Namen durchzusetzen. Cara und Christa sind beispielsweise nicht anerkannt, weil das isländische Alphabet kein „C“ enthält.

Im tausend Seiten dicken Telefonbuch des Landes sind die Bewohner Islands übrigens nach Vornamen sortiert. Alle Anschlüsse der 330.000 Seelen Insel sind dort vermerkt. Viel Glück dem, der sich dort auf Telefonnummernsuche macht!


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