03.06.2024

Schöne Familienfotos im Urlaub? Das geht auch mit dem Handy!

Wer auf Reisen tolle Bilder von seinen Kindern schießen will, braucht nicht zwingend eine Profi-Kamera. Reisejournalistin und Fotografin Alke verrät die besten Tipps für schöne Handyfotos im Urlaub.

1. Auf den Horizont achten

Der Klassiker: Man ist so damit beschäftigt, Kinder und Sehenswürdigkeiten im Auge zu behalten, dass man den Horizont vergisst. Und schon ist er auf dem Urlaubsfoto total schief. Apps wie VSCO oder Lightroom können ihn zwar nachträglich gerade rücken, oft jedoch auf Kosten von Bilddetails, also lieber gleich darauf achten.

Familienurlaub am Bodensee
Wichtig für schöne Urlaubsfotos: Auf den Horizont achten!

Dabei helfen Rasterlinien, die man in den Einstellungen des iPhones wie folgt aktivieren kann:

  1. Kamera auswählen.
  2. die Option „Raster“ auswählen.

Unschön ist es auch, wenn die Horizontlinie so verläuft, dass sie Köpfe oder Gliedmaßen „abschneidet“. Die Linie sollte auch nicht mittig durch die Knie verlaufen. Ideal hingegen ist die „Drittelregel“, die sich leicht mit Hilfe der Rasterlinien befolgen lässt. Sie besagt, dass das Hauptmotiv immer im linken oder rechten Drittel des Bildes liegen sollte.

2. Den Porträt-Modus nutzen

Familie am Punt du Gard in Frankreich
Mit dem Porträtmodus gelingt dir ein unscharfer Hintergrund.

Gute Porträts leben vom Spiel mit Schärfe und Unschärfe – das gilt für Handyfotos im Urlaub genauso wie für Schnappschüsse im Alltag. Wer keine Kamera dabei hat, um das Bokeh, also den unscharfen Hintergrund, mit einer kleinen Blendenöffnung zu zaubern, kann einfach den Porträtmodus des Smartphones nutzen. Die neuen iPhone-Modelle simulieren den unscharfen Hintergrund inzwischen sehr gut – der Software sei Dank.

Tipp: Die Blendenzahl lässt sich bei Handyfotos nachträglich verändern. Das ist natürlich ein Software-Trick. Einfach unter „Fotos“ das Bild auswählen und auf „Bearbeiten“ klicken. Wie bei professionellen Kameras gilt auch hier: Je kleiner die Blendenzahl F, desto unschärfer der Hintergrund.

3. Pro-Level-Fotografie mit dem iPhone

Besitzer der neuen iPhone Pro Modelle aufgepasst: Hier können Bilder auch im verlustfreien Format Apple ProRAW gesichert werden. Das RAW-Format speichert wesentlich mehr wichtige Bildinformationen als ein stark komprimiertes JPG-Foto.

Konkret bedeutet das: Bilder, die im RAW-Format gespeichert werden, haben deutlich mehr Reserven bei der Bildbearbeitung. Deshalb sollte man gerade bei schwierigen Lichtverhältnissen, z. B. wenn man spielende Kinder in der Dämmerung fotografieren möchte, wenn möglich auf das RAW-Format setzen.

Die Funktion muss einmalig unter Einstellungen > Kamera > Formate > Apple ProRaw aktiviert werden. „Grün“ bedeutet, dass die Option aktiv ist.

4. Kreative Blickwinkel suchen

Perspektive ändern: Gerade beim Fotografieren von Kindern wichtig – einfach mal in die Hocke gehen.

Wir alle kennen die klassischen Handyfotos im Urlaub, auf denen Kinder vor einer Sehenswürdigkeit stehen und in die Kamera lächeln. Aber mal ehrlich, so richtig authentisch sind diese Bilder nicht. Besser ist es – egal, ob mit Handy oder Kamera – die Kinder dann zu fotografieren, wenn sie sich unbeobachtet fühlen.

Dazu kann man sich zum Beispiel hinknien und die Kinder auf Augenhöhe fotografieren. Dadurch wird der Hintergrund meist automatisch spannender. Auch aus der Froschperspektive von unten entstehen originelle Kinderfotos. Alternativ kann man auch auf einen Stuhl oder eine Treppenstufe steigen und die Kinder aus der Vogelperspektive fotografieren. Das geht zum Beispiel am Strand, wenn man auf einen Felsen klettert.

5. Den richtigen Bildausschnitt wählen

Die Füße abzuschneiden ist wohl der größte Anfängerfehler bei Ganzkörperaufnahmen. Denn meist ist man so auf das Gesicht der Kinder und vielleicht noch auf die Landschaft oder Sehenswürdigkeit im Hintergrund konzentriert, dass man alles andere vergisst. Also schnell prüfen, ob bei Ganzkörperfotos auch wirklich alles drauf ist! Wenn man jemanden von der Hüfte aufwärts fotografieren will, müssen die Füße natürlich nicht mit aufs Bild.

6. Reflektionen und natürliche Linien nutzen

Frau mit Kind in Oaxaca in Mexico
Du findest sie überall – besondere Ecken oder Hintergründe, die Fotos spannend machen.

Wer tolle, kreative Urlaubsfotos von seinen Lieben schießen will, sollte sich die Umgebung etwas genauer ansehen. Gibt es Pfützen, Schaufenster oder Spiegel? Natürliche Reflexionen finden sich fast überall und machen Urlaubsfotos super spannend.

Und noch ein Trick: Auf die Linien im Bild achten! Treppenstufen, Türrahmen, Häuserfluchten… all diese Dinge kreieren Linien und sorgen ebenso wie Reflektionen für ungewöhnliche Effekte. Einfach die Augen offen halten!

7. Fokus und Belichtung

Das iPhone stellt automatisch immer auf die Mitte des Fotos scharf. Wenn ein anderer Bereich des Fotos scharf sein soll, einfach mit dem Finger auf den entsprechenden Bereich auf dem Bildschirm tippen, wenn die Kamera-App geöffnet ist.

Bei Kinderportraits am besten auf die Augen fokussieren. Das Handy möglichst ruhig halten, während sich die Bildschärfe einstellt. Per Fingertipp wird nicht nur der Fokus, sondern auch die Belichtung angepasst. Sind Bilder zu hell oder zu dunkel, kann die Belichtung in der App angepasst werden. Meist gibt es dafür eine Skala mit dem Ausgangswert 0,0. Ein Tipp darauf und die Helligkeit kann verändert werden.

Frau geht mit Kind in Hierve al Agua spazieren
Gut zu wissen: per Fingertipp wird Fokus und Belichtung angepasst.

8. Auf gutes Licht setzen

Dass Fotos in den Morgen- und Abendstunden am schönsten werden, ist eine alte Fotografie-Regel – egal, ob man mit dem Handy oder einer professionellen Kamera fotografiert.

In der gleißenden Mittagssonne zu fotografieren, lohnt sich meist nicht, da sie harte Schatten vor allem auf Kindergesichter wirft. Wenn es sein muss, im Schatten fotografieren, dort hält man sich mit kleinen Kindern ja eh meistens auf.


Von Handyfotos im Urlaub kann man meist nicht genug haben – doch aufgepasst: Bevor du sie öffentlich teilst, prüfe lieber die Sache mit den Bildrechten im Internet – das ist zu beachten!


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